Freitag, 29. Juni 2018

Regen, Münchhausen und Soljanka

Nachdem ich heute Morgen noch der Annahme war, dass es ein ebenso sonniger Tag werden würde wie die letzten beiden, musste ich mich schon bald eines Besseren belehren lassen und meine Regenklamotten überstreifen.
Dank der vorbereiteten Routen in meinem Navi und der Vorbuchungen der Unterkünfte brauche ich mir um diese Dinge keine Gedanken mehr machen und kann mich voll auf die Fahrt konzentrieren. Ich bin froh diese Vorbereitungen getroffen zu haben, weil das unendlich viel Stress vermeidet.
Während meiner Fahrt heute im Regen sah ich neben der Straße einen Münchhausen auf eine Kanonenkugel sitzen. Ich ging mit mir in Diskussion, ob ich umdrehen und mir das anschauen oder bei diesem Regen einfach weiter fahren sollte. Da ich mir für diese Reise fest vorgenommen hatte, mir die Dinge von denen ich später erzählen wollte auch anzuschauen (einige Reiseberichte, die ich im Vorfeld gelesen hatte, beschrieben die ein oder andere Sehenswürdigkeit auf der Tour ungefähr so: „da ist xy zu besichtigen, sehr sehenswert, leider hatten wir zu wenig Zeit dafür.....“), drehte ich nach 5 km Diskussion um und besichtigte das Münchhausen Museum. War nett gemacht und bei besserem Wetter hätte ich auch die toll angelegte Außenanlagen noch angeschaut. 





Nach dem Museum kam dann die Sonne wieder raus und ich konnte weite Strecken direkt am Meer entlang bei angenehmen Temperaturen und tollen Ausblicken fahren.
Allerdings begann es circa eine anderthalbe Stunde vor Tallinn richtig zu regnen und ich fuhr somit komplett im Wasser bis zu meinem Ziel. Aber alles gut, die Ausrüstung scheint zu passen. Es war alles relativ trocken. Nur meine Handschuhe, die ich als extra Winterhandschuhe kaufte, scheinen erst bei winterlichen Temperaturen auch zu wärmen. Bei den heute herrschenden ca 15 Grad war von dieser Wintertauglichkeit noch nichts zu spüren.
In Tallinn angekommen ging es dann erst mal unter die warme Dusche und dann ab, ein paar Kilometer zu Fuß ins Stadtzentrum. Eine beeindruckende Festungsanlage und, wie auch schon in Riga, eine sehr schöne kleine Stadt mit vielen Kneipen und Restaurants.
Nach der heutigen Fahrt war mir wenig nach historischen und kulturellen Informationen zu mute, so dass ich mich auf besichtigen, Atmosphäre aufnehmen und das kulinarische Angebot beschränkte. Es wurde Soljanka serviert , hmmmm lecker.



Morgen geht es dann auf die bisher längste Tour, wieder über die russische Grenze nach Sankt Petersburg. Hier wird dann der erste Tag Pause eingelegt. Bin schon sehr gespannt, was diese Stadt zu bieten hat.

PS: neben manchen Dingen fühlt sich auch eine Fat Boy klein.



Donnerstag, 28. Juni 2018

Viele Kreuze, wenig Plastikmüll und die Bremer Stadtmusikanten

Nachdem ich den Besuch des Hügels der Kreuze auf den nächsten Morgen verschoben hatte ging es recht zeitig aus dem Bett, um die Besichtigung, die Fahrt nach Riga und natürlich auch ein ausgiebiger Stadtrundgang in diesen Tag passte.
Als ich mit so langsam einsetzender Routine meine sieben Sachen packte und als letztes meine Gepäckrolle schloss machte es ratsch, und der Reißverschluss einer Seite war komplett ab.
Ok, geht nicht gibts nicht! Also von der sehr netten Hoteldame Nadel und Faden besorgt und eine Stunde genäht, Ich hoffe, das hält den Rest der Fahrt.



Der Hügel der Kreuze hat meine Erwartungen voll erfüllt. Unzählige Kreuze in allen erdenklichen Bauarten sind hier, mitten auf einer Wiese aufgestellt. Eine Dame am Infostand mit Verkauf von .... na? Genau, Kreuzen, gab mir die Möglichkeit, meine Sachen in einen Lagerraum unterzustellen, während ich die paar hundert Meter zum Hügel ging. Beeindruckend, allerdings auch schweißtreibend, da hier seit zwei Tagen richtige Sommerhitze herrscht. Meine Motorradstiefel sind von außen, aber definitiv auch von innen wasserdicht. 

Werter ging es bei strahlend blauem Himmel Richtung Riga. Als ich kurz vor Erreichen der Stadt wieder auf das Meer stieß, legte ich eine kleine Strandpause ein und sammelte zur Verwunderung der wenigen Strandbesucher, den zugegeben sehr wenigen Plastikmüll ein, den ich hier finden konnte. 


Um 16 Uhr erreichte ich dann meine Unterkunft um Riga. Auf meiner Fahrt durch Tschechien, Polen und Litauen habe ich nicht mehr als 20 Motorräder getroffen. Hier in Riga fahren unzählige herum, und die meisten sind Harleys. Und je later desto besser, denn anscheinend gibt hier keine Lärmregelungen. 
Riga ist städtisch bisher das Highlight der Tour. Sauber, architektonisch beeindruckend, lebendig doch keinesfalls hektisch. Die Menschen hier machen irgendwie einen zufriedenen und glücklichen Eindruck. Der Stadtbummel führte mich durch die bezaubernde Altstadt, mit unzähligen Kneipen und Restaurants in wunderschönen alten Gebäuden und natürlich auch im Freien. Viel Livemusik, viele Touristen und eine echt gute Stimmung. Und dann habe ich da auch noch etwas vertrautes entdeckt. 


Heute geht es nun nach Tallinn, wieder bei strahlendem Sonnenschen!

Mittwoch, 27. Juni 2018

Fast mehr gelaufen als gefahren

Bei strahlendem Sonnenschein habe ich mein Kellerzimmer in Kaliningrad verlassen, um noch die geplante Stadtrundfahrt zu unternehmen. Allerdings zeigte sich, dass das am Vortag erlebte Verkehrschaos auch am Morgen schon die Straßen verstopf und die Luft verpestet. Ich habe die große Fanmeile gesehen und ansonsten leider nicht viel. Ich hab mich da irgendwie überhaupt nicht zurechtgefunden. Ich musste höllisch aufpassen, denn entweder würde ich vom Bus abgedrängt, der mich mit meinem kleinen Moped wohl übersehen hatte oder schon erwähnte Straßenbahnschienen machten mir das Leben schwer. Nach einer Stunde und dem Kauf eines Kaliningrader Kühlschrankmagneten entschloss ich, die Sache hier abzubrechen und startete die Fahrt nach Litauen.

Auf zur Kurischen Nehrung. 


Dort angekommen erstmal wieder in einer Autoschlange warten. Hier müsste ich eine Eintrittskarte für die Befahrung des Gebietes kaufen. Das zu verstehen war nicht so einfach, aber ein paar nette Russen haben mir dann mit Händen und Füßen klar gemacht, dass ich nach vorn fahren kann, um mir die Karte zu kaufen. Ich bin da etwas vorsichtig, da fast immer einer in Uniform dasteht. Mit einem Spasiwo, das mir hier schon viele Lächeln einbrachte, ging es also an der Schlange vorbei, Karte gekauft, Foto gemacht und weiter.




Auf der Nehrung dann fuhr ich durch einen ewig langen Wald, der hin und wieder von kleinen Parkplätzen unterbrochen wurde. Da ich unbedingt die größte Wanderdüne Europas sehen wollte, hier aber fast alles nur auf Russisch angeschrieben war, musste ich immer anhalten und hoffen, dass mich jemand verstand den ich dann auch verstand, was nun hier gerade zu besichtigen sei.
Auf meine Frage, ob hier die Düne zu sehen sei, erhielt ich dann beim 3. Stop ein überzeugtes „Da“.
Also Motorrad abgestellt und der Dame am Imbiswagen 100 Rubel in die Hand gedrückt, damit sie auf das extrem dreckige Moped aufpassen soll. Als ich loslief, um zur besagten Düne zu gelangen, lief die ältere Dame mir hinterher und deutete mir an, ich solle meine Sachen, die ich ans Motorrad gehängt hatte, doch lieber in ihren kleinen Verkaufswagen legen. 



Mit mulmigem Gefühl, mein Moped da so allein gelassen zu haben und meine Sachen auch noch, rannte ich mehr als was ich lief die ca. 2km durch den Wald, hinauf zu einem Aussichtsturm, von dem aus man in der Ferne eine Düne erahnen könnte. Super, ich wollte aber zur Düne hin und nicht Sie aus der Ferne sehen. Also wieder zurück und nach „Spasiwo“ und „ Doswidania“ ging’s weiter.

Dann fand ich doch noch den richtigen Stop, an dem gleich zwei Dinge zu besichtigen waren. Der Wald der tanzenden Bäume und die Düne. Diesmal übergab ich nur meinen Helm einem Bernsteinkettenhändler und nahm Jacke und Tankrucksack mit. So ging es durch einen tollen Wald mit ganz verdrehten Bäumen, bei 30 Grad in Motorradklamotten und mit Nierengurt, den hatte ich glatt vergessen abzunehmen.
Wie sich herausstellte, war auch hier die Düne nur aus der Ferne zu sehen.



Also weiter und dann endlich kam ich zum erhofften Ziel.
Allerdings stellte sich heraus, wenn man eine Düne möglichst gut sehen will, so muss man hoch hinaus, also laufen und Treppen steigen. Der Ausblick dann war aber grandios.




So kam ich dann erst später als geplant an der Grenze an. Hier hatten die Beamten einige Probleme mit meiner Helmkamera, die mehrfach kontrolliert wurde, ob sie auch aus sei. Auch meine Taschen musste ich abbauen und in jede wurde reingeschaut. War dann aber alles ok und ich in Litauen. Und die Zeit lief dahin. Ankunft laut Navi 19:30 Uhr am Hügel der Kreuze, den ich noch vor der Fahrt zur Unterkunft besichtigen wollte. Das hab ich aber dann auf heute morgen verschoben und bin direkt Siauliai angefahren. Auch die erste kurze Fährfahrt lag auf der Strecke.




Aber ich denke, dass mir eine Stunde abhanden gekommen ist, da ich nun in einer neuen Zeitzone bin.

Somit bin ich gestern in Motorradstiefel ca. 8 km gelaufen und war dann am Abend beim Besichtigen der netten kleinen Stadt mitten in Litauen weitere 5 km unterwegs. Ein anstrengender aber toller Tag.

Und heute geht es zum Hügel der Kreuze und dann nach Riga.

Dienstag, 26. Juni 2018

Das Meer, die Grenze und eine Sackgasse im Nirgendwo

Die bisher schönste Fahrt ging von Blomberg nach Kaliningrad. Nach dem Start erst noch ein schneller Abstecher in die Stadt und den Kühlschrank Magneten von Bytgosz (Blomberg) zu erstehen. Und dann ging’s los bei schönem Wetter und sehr angenehmen Temperaturen durch ewig lange alleeartige Straßen. Anscheinend kannten die Verkehrsplanung zu derzeit noch keine Kurvenliniale. Denn hier geht es immer ewig lang gerade aus, dann eine Kurve und dann wieder gerade aus. Und was hier alles so an der Straße sitzt, unglaublich. Auch die Autos sind hin und wieder eine Schau. Hab zufällig zum richtigen Zeitpunkt abgedrückt. 




Und dann, kurz vor der russischen Grenze sah ich das erste Mal das Meer. Ein tolles Gefühl. 


So, das war der sehr angenehme Teil des Tages. Kurz nach diesem kurzen Aufenthalt am Meer komme ich auch schon zu Grenze. Ich habe schon viel über die Abläufe und Prozeduren hier gelesen, und alle stimmen.
Ewige Wartezeiten obwohl nichts los war, Formalismus ohne Ende und Grenzbeamte, die  hier wohl doch noch nicht so oft eine Harley gesehen haben. Das alles hier zu beschreiben wäre eine Kurzgeschichte für sich. Nur so viel, nach ca. 1,5h war der Zauber vorbei und ich war in Russland. Das erste mal in meinem Leben und ich muss zugeben, ich hatte kurzzeitig ein etwas beklemmendes Gefühl, ob ich hier auch wieder heraus komme. Jah keine wichtigen kleinen und großen Zettel verlieren!

Ab der Grenze fuhr ich dann immer auf eine schwarze Regenwand zu. Da ich auf den Schildern laß, dass es bis Kaliningrad nur noch wenige Kilometer waren, hoffte ich trocken dort anzukommen.  Allerdings irritierten mich die Angaben meines Navis, für 24 km noch über 1 Stunde, da schien was nicht zu stimmen. Doch kaum in Kaliningrad angekommen war mir klar warum es noch so lange dauern würde. Ein Verkehrschaos sonders gleichen. Hier ging nichts mehr. Der Regen war wohl vor mir hier. Anscheinend hat Kaliningrad keine Entwässerung. Riesige Schlaglöcher, die sich zu Seen füllten rechts und links der Straße bereitet mir einen herzlichen Empfang bei entgegenkommenden Fahrzeugen. Ich sah aus wie eine Sau. Und mein Moped entsprechend auch.

Die Straßen hier sind eine Katastrophe, vor allem die Bahnschienen, die öfters zu queren sind. Das sind die reinsten Schützengräben und ich musste tierisch aufpassen, immer im rechten Winckel drüber zu fahren, sonst wäre ich wohl noch heute im Netz der Kaliningrader Straßenbahn unterwegs.

Da ich bislang gute Erfahrungen mit der Navigation gemacht habe, war ich, was die Richtung meiner Fahrt durch dieses Verkehrschaos anging, ziemlich entspannt. Als mein Navi allerdings das Ziel ankündigte in einer Sackgasse, in der ich nicht tot über den Zaun hängen möchte, geschweige auch nur ansatzweise ein Hotel ersichtlich war, machte ich mir schon so meine Gedanken, wo das hier noch endet. Aber, ich erhielt Hilfe in der Form, dass eine sehr nette Dame mir sofort anbot, ihr einfach zu folgen und sie lotste mich mit ihrem Auto 20 min durch Kaliningrad direkt zum Hotel. Ende gut, alles gut. 
Ok, da ich gestern erst recht spät hier war ist die Stadtbesichtigung ausgefallen. Dafür werde ich heute auf dem Moped eine Tour durch die Innenstadt drehen, bevor es dann wieder zur Grenze und dann nach Riga geht. 

Montag, 25. Juni 2018

Ersten echten Müll beseitigt und viel Dreck geschluckt

Auf dem Weg von Breslau nach Blomberg war meine erste Müllsammelaktion. Da der Müll schon in einer Tüte verpackt war, konnte ich ihn ohne Einsatz einer Plastikmüll-Piraten Tasche in den weniger als 100m entfernten Mülleimer werfen. 




Und dann noch eine Anmerkung zu dem in Deutschland heiß diskutierten Luft Reinheitsgebot und den Maßnahmen wir Fahrverbote, die die Luft für uns gesünder machen sollen. Ich war der Meinung, dass die Fahrzeugkennzeichnung nach Euro 4, 5 oder 6 etwas mit einer Europanorm zu tun hat. Da scheinen einige aber noch echten Nachholbedarf zu haben. Und der Dreck kennt keine Landesgrenzen.




Heute geht es nun nach Kaliningrad und ich bin schon gespannt, was mich da vor allem an der Grenze erwartet. Gelesen habe ich ja so einiges, was da alles passieren kann. Beim Prüfen meiner Dokumente hab ich dann auch festgestellt, dass ich den Nachweis der Auslandskrankenversicherung nicht dabei habe. Allerdings der digitalen Welt sei dank (manchmal hat sie ja doch was Gutes), hatte ich die Mail mit dem Dokument dabei und konnte sie hier in der Unterkunft ausdrucken. Dann sollte eigentlich alles passen. 

Also dann, bis zum nächsten Post aus Russland.

Sonntag, 24. Juni 2018

Zwerge und eine gute Idee

Meine zweite Tour führte mich nach Breslau (Wroclaw). Der Start in Prag war ähnlich dem in Zorneding, erstmal in die komplett falsche Richtung losgefahren. Diesmal aber eher aufgrund der morgendlichen Trägheit meines Navis, das ab und zu mal eine kurze Gedenkminute einlegt.

Aber dann ging es doch los, immer in Richtung Meer.


Die intensive Vorbereitung der Tour zahlt sich bisher aus. Die Routen im Navi passen und ich kann mich auf die Fahrt und die Umgebung konzentrieren. Auch wenn die Wahl von kurvenreichen Strecken beim Durchqueren von Prag mich in den Genuss brachte, so einige Wohngebiete und abseits von Hauptstraßen liegende Viertes zu sehen (da waren eben mehr Kurven), war es klasse diese Stadt so zu erleben.


Hier in Breslau könnte ich wieder eine schöne Altstadt besichtigen. Zufällig war hier ein sehr großer Jahrmarkt. Also wie Weihnachtsmarkt, nur im Juni bei 15 Grad und Regen. Nachdem ich während der Fahrt nur ein paar Tropfen abbekam hat es dann gestern Abend hier richtig geduscht.


Was die Sauberkeit der Stadt angeht ist das selbe wie in Prag festzustellen. Es gibt schöne und weniger schöne Ecken. Vielleicht werden die schönen Orte von den hier ab und zu anzutreffenden Zwergen sauber gehalten.



Leider fiel auch hier der extreme Alkoholkonsum auf. Vielleicht aber auch wegen dem Polenspiel.


Bei meinem Besuch im Supermarkt hab ich neben Unmengen an Plastiktüten auch ein sehr positives Bespiel von Plastikvermeidung gesehen. In einer langen Reihe waren aus Holz Kästen aneinander gereiht, die mit allen möglichen losen Lebensmitteln gefüllt waren. Von Nudeln über Reis und Rosinen sowie alle möglichen Arten von Nüssen konnte man, so viel wie man brauchte, in Papiertüten abfüllen. Echt klasse Idee, hatte ich so noch nicht gesehen.




Emotionaler Start und eine Semmel in der Box

Die Reise beginnt. Nach einem wunderbaren und auch emotionalen Abschied, den mir die Familie, Freunde und Bekannte gestern bereiteten, fuhr ich vor lauter Aufregung erstmal knallhart in die komplett falsche Richtung los. Als aber mein Navi nachhaltig darauf hinwies, doch umzudrehen, hab ich dann in Baldham auch den notwendigen Richungswechsel vollzogen und die Tour begann. Bis zur Grenze in Furth am Wald war wenig Aufregendes. Die Grenze selbst ist noch weniger spektakulär. Einen Kilometer nach der Grenze, mitten im Wald an einer kleinen Einfahrt stand plötzlich eine Frau und machte Zeichen, ich solle langsam fahren. In Erwartung eines Blitzers verlangsamte ich auch die Fahrt. Mir wurde aber schnell klar, dass dieser Verkehrshinweis einem anderen Verkehr als dem motorisierten galt. Naja, auf alle Fälle hab ich keinen Blitzer gesehe.

In Prag hatte ich dann einen wunderschönen Abend mit Stadtführung, bei der in Sachen Müll, wie in jeder deutschen Großstadt auch, es sehr saubere und auch weniger attraktive Ecken gibt. Grundsätzlich fallen in Prag eher die Hinterlassenschaften übermäßigen Alkoholkonsums der unzähligen „Sauf-„ Touristen auf. 

Im Supermarkt hatte ich schon den Eindruck, dass sehr viele dieser kleineren Plastiktüten verwendet werden. Um eine Semmel zu kaufen muss auch eine solche Tüte benutzt werden. Das war natürlich komplett gegen meine Mission. Also Tupperdose ausgepackt und Semmel in der Dose an der Kasse aufs Band. 3x hat die Dame die Dose nach einem Preisschild untersucht und ich versuchte ihr klar zu machen, dass ich auf Plastik verzichten möchte. Da lächelte sie mich verständnisvoll an und kassierte ab. Mein erster Erfolg in Sachen „Plastikmüll-Sensibilisierung“, dachte ich. Als ich meine Sachen bezahlt hatte griff die barocke Dame unter das viel zu kleine Kassenkästchen, in dem sie saß und legte schwungvoll eine Plastiktüte auf die beiden Corny - Riegel, die ich auch gekauft hatte. 😳Ok, sie hat es nicht verstanden. Ich versuche es eben weiter.



Dienstag, 19. Juni 2018

Am Samstag gehts los

Es ist nun bald soweit, am Samstag Mittag gehts los. Hab gestern Abend noch eine Putzeinheit am Motorrad eingelegt, ich will ja nicht mit nem schmutzigen Gefährt starten.
Und was man so alles braucht, oder bestimmt auch vergisst, wenn man für 5 Wochen Motorradtour packt.


Freitag, 8. Juni 2018

Tourübersicht

Wem der lange Beschreibungstext zu unübersichtlich ist, der kann sich hier einen Überblick verschaffen, wo die 30 Stationen, 12 Grenzübergänge und 11 Länder auf der 9000 km Tour liegen.


Donnerstag, 7. Juni 2018

Wir werden immer mehr!

Wir werden immer mehr!

Heute wurden 70 Kinder des Kindergartens Pfarrer Paulöhrl in Zorneding zu Plastikmüll -Piraten.
Ich war wieder begeistert, wie viel die Kinder schon zum Thema Plastik wissen und mit welcher Begeisterung sie ihre Erlebnisse mit Plastik und auch Tieren schildern. Einfach genial, diese Energie zu spüren. Also liebe Gemeinde, nehmt euch in Acht, die Plastikmüll -  Piraten sind unterwegs und ahnden jeden Verstoß. 😏


Mittwoch, 6. Juni 2018

Tourplan steht.

Nach ungezählten Buchungen und Stornierungen und Routenplanungen, die dann doch wieder angeändert werden mussten, weil entweder keine Unterkunft am Zielort verfügbar war oder das Navi - Tool für die 300 km - Tagestour plötzlich 12 Stunden veranschlagte, da zwei Fährfahrten einzurechnen sind, stehen nun alle Touren und Übernachtungen. Hat einige lange Abende gekostet, aber es soll ja unterwegs keine unliebsamen Überraschungen geben. 😉

Start ist der 23.06.2018, vermutlich gegen Mittag in Richtung Prag. Wer also Lust hat auf einen Ausflug in die Stadt der 1000 Türme ist gern eingeladen, mich zu begleiten.

Von Prag geht es dann am Sonntag nach Breslau in Polen. Auf der Tour werde ich von einem lieben Kollegen aus Prag begleitet, bei dem Ich auch in Prag übernachten darf. Danke Petr!!

Von Breslau dann nach Bromberg (Bydgoszcz), auch in Polen.
Spannend wird es dann, wenn es am Dienstag dann nach Kaliningrad geht. Bin schon gespannt, was mich (und meine Harley) an der russischen Grenze alles so erwartet. Mit Visa, extra Versicherungsnachweis und leise gedrehtem Auspuff werde ich hoffentlich erstmals in Russland einreisen dürfen.

Von Kaliningrad geht es dann am Mittwoch dem 27.06. über die kurisch Nehrung, ein faszinierender Küstenstreifen mit einer der höchsten Wanderdünen Europas, nach Siauliai (Litauen), wo ich den Hügel der Kreuze besichtigen möchte. 200.000 Kreuze sollen sich dort befinden.

Am nächsten Tag geht es dann nach Riga (Lettland). Soll eine sehr schöne und moderne Stadt sein, ich lass mich überraschen.

Von Riga dann in das 5. Land meiner Tour, nach Tallinn (Estland). Eine der besterhaltensten mittelalterlichen Verteidigungsanlagen Europas soll hier zu besichtigen sein.

Am 30.06. geht es dann erneut über die russische Grenze nach St. Petersburg. Mein erster Stop für zwei Übernachtungen, da ich diese Stadt gern intensiver anscheuen und erleben möchte.

Weiter nach Finnland, meine 9. Grenzüberquerung, und hier vorbei an unzähligen Seen nach Ristiina.
Vom Landesinneren wieder geradewegs an die Küste nach Kokkola und weiter nach Rovaniemi, der Hauptstadt der finnischen Region Lappland. Hier werde ich dann erstmals den Polarkreis überqueren.
Mein Motorrad hat das eventuell schon erlebt, da es aus Alaska importiert wurde und Alaska bekanntlich auch entsprechend nördlich im Polarkreis liegt.

Meine mittlerweile 12. Tagestour wird mich ans nördliche Ende Finnlands bringen, nach Kaamanen, von wo aus ich dann am 06.07. die norwegische Grenze Richtung Nordkap nach Midnattsol überqueren werde.

Midnattsol ist ein Camping Platz, ca. 15 km vom Nordkap entfernt. Ich hoffe, ganz zeitig am Samstag von da aus zur nördlichsten Spitze Europas zu kommen, um so viele Eindrücke wie möglich von den Naturgewalten und den Lichtspielen zu erleben. Hier wird auch Halbzeit meiner Reise sein. Ab da geht´s wieder Richtung Süden.
Entlang der norwegischen Küste nach Storeng. Da es nun zu dieser Zeit nicht wirklich dunkel wird bin ich schon gespannt, wie ich mit diesem ungewohnten Rhythmus klar kommen werde. Immer Sonne, das wird interessant.

Nächste Station wird Tromso, eine bekannte Anlaufstation der Hurtigruten und größte Stadt Norwegens. Aufgrund der Lage am Golfstrom soll das Klima in Tromso viel milder sein als im Rest des Landes. Könnte ganz angenehm sein, sich mal etwas aufzuwärmen. Hier werde ich auch meinen zweiten längeren Stop einlegen. Zwei Übernachtungen (bei durchgehend Tageslicht) sollten reichen, um die Sehenswürdigkeiten und den Charm der Stadt kennen zu lernen.

Nun wird es etwas aufregender, da die nächste Tagestour auf die Lofoten führt und auch meine erste und längste Fährfahrt der Reise beinhaltet. Da ich echt schnell seekrank werde ist die Vorfreude auf diesen Abschnitt überschaubar. Aber in Norwegen gewesen zu sein ohne Besuch der Lofoten, der berühmtesten Inselkette der Nordmeerküste, wäre für mich keine Alternative. Also werden wohl ein paar Reisetabletten herhalten müssen. Dverberg nennt sich der kleine Hafenort, in dem ich meine Lofotenübernachtung geplant habe. Eigentlich wollte ich Richtung Süden die gesamten Lofoteinseln befahren, aber leider ist das mit den Unterkünften nicht so einfach, und so habe ich mich entschieden, nach dem Besuch einiger nördlicher Lofoteninsel wieder aufs Festland zu wechseln nach Sorkill. Einem Ort, der anscheinend nur aus einem Campingplatz besteht. Hier hab ich mir in eine Hütte ein Zimmer mit Meerblick gebucht. 53€ die Nacht ohne Frühstück und Aufpreis für Bettwäsche und Handtücher ist sportlich, für norwegische Verhältnisse aber echt ein Schnäppchen.

Der nächste Tag, der 12.07. wird mich vorbei an Bodo auf die berühmte Küstenstraße Fv 17 bringen. Diese 600 km lange Strecke entlang der zerklüfteten Küste werde ich die nächsten Tage erleben. In Glomfjord ist ein weiterer Stop geplant. Auf der Fahrt dorthin werde ich Saltstraumen passieren mit dem größten Malstrom der Welt.

Auf der FV 17 werde ich dann  noch in Alstahaug und in Namdalsaid übernachten, bevor ich Trondheim erreiche. Nach der Tour entlang der Küste durch winzigste Ortschaften werde ich hier wohl etwas mehr Trubel erleben. Bei 30000 Studenten in der Stadt sollte schon was los sein.

Nach einer Übernachtung in Myklebostad kommt dann am 17.07. ein Highlight, auf das ich mich schon riesig freue, die Trollstigen. Eine Bergstraße, die sich in 11 Haarnadelkurven und 12% Steigung teilweise direkt in den Berg gehauen nach oben / unten schlängelt. Und gleich danach noch vor der nächsten Station in Hellesylt habe ich noch eine Fahrt über den Geirangerfjord vorgesehen. Mal schauen, ob das zeitlich passt.

Von Hellesylt, direkt am Geirangerfjord gelegen geht es dann nach Borgund, allerdings liegt auf der Strecke noch eine weitere Attraktion, die Stabkirche von Urnes. Auch auf der Strecke aber nicht dem direkten Weg liegt auch der längste Straßentunnel der Welt. Mit 24,5 km den Lardalstunnel für Motorradfahrer nichts Besonderes. Ich habe aber gelesen, dass im Tunnel große, blau beleuchtete Hallen sein sollen, und auf die bin ich schon gespannt.

Von Borgund geht es dann quer durchs Land auf die andere Seite nach Oslo, wo der letzte längere Stopp vorgesehen ist. Zwei Tage Oslo erleben, die Hauptstadt Norwegens, wird bestimmt auch eine Menge Eindrücke hinterlassen, nachdem die Tage zuvor doch von Natur und Ruhe geprägt sein werden.

Am 21.07.  geht es dann gleich in die nächste Großstadt und seit langem wieder mal über eine Grenze in das 8. Land meiner Reise, nach Göteborg in Schweden. Meine einzige Station in Schweden, denn schon am nächsten Tag wird die nächste Grenze passiert und es geht ins vorletzte Land, nach Kopenhagen in Dänemark. Die Öresundbrücke ist dabei ein Muss!

Die vorletzte Übernachtung auf meiner Tour wird dann im letzten und 11. Land sein, in Hamburg, Deutschland. Da ich Hamburg sehr mag und auch die Menschen dort bei meinen bisherigen Besuchen immer als sehr freundlich und offen erlebt habe, freue ich mich auf diesen Stopp sehr. Und dann kommt am 24.07. der vorletzte Ritt von Hamburg nach Kassel, wo ich wie schon bei meinem ersten Stopp in Prag bei einem lieben Kollegen übernachten darf (vielen Dank Sascha!), bevor es dann auf die bestimmt längste und langweiligste Etappe geht von Kassel nach hause.

Aber ich bin sicher, dass die Vorfreude, nach 4 1/2 Wochen wieder bei meinen Lieben zu sein, diese letzte Strecke von 500 km auch noch bewältigen lassen wird. Somit ist geplant, am 25.07.2018 nach 11 Ländern und 9000 km mit meiner Harley Davidson Fat Boy,

vielen Eindrücken und Erlebnissen, eventuell einer etwas geerdeteren Lebenseinstellung und vielen Fotos und Videos in Zorneding anzukommen.
Also, wer Lust hat, mich irgendwo auf der Route ein Stück zu begleiten, herzlich willkommen. Und wer an meiner Reise und den Erlebnissen, auch bei meinen geplanten Plastikmüllsammelaktionen interessiert ist, der sollte einfach ab und zu mal hier vorbeischauen.

Montag, 4. Juni 2018

Die ersten Piraten bekommen ihre Taschen

Für die Plastikmüll Piraten des Kindergartens St. Martin in Zorneding gibt es an diesem Donnerstag die lang ersehnten Plastikmüll - Taschen.